Liebevoll beschreibt uns die Autorin Susanne Hottendorff ihre Heimatstadt Hamburg.
Jeder Stadtteil hat da so seine ganz besondere Note, seinen Glanz und seine Eigenheiten. Personen, die mit Leben und mit Erlebtem erfüllt sind, erzählen uns ihre Geschichte und dabei steht sogar ein kleiner Krimi im Mittelpunkt des Romans.
Wir lernen Trude Palm in ihrer Kneipe auf St. Pauli kennen. In "der windigen Ecke" ist immer etwas los.
Trudes Freundin, Erna Kahl, betreibt schon seit Jahren einen Frisörsalon an der Langen Reihe. Unbeabsichtigt gerät sie in die Ermittlungen der Polizei.
Das Buch, das den Leser mit Kurzweil mitten nach Hamburg bringt, ist auch eine ganz besondere Art eines Stadtführers. Typische Hamburgische Wörter und Bezeichnungen sind im Anhang des Buchs ins Hochdeutsche übersetzt! Das Buch ist auch, aber nicht nur, für Quittje geeignet.
Hier ein kleiner Vorgeschmack des Buches:
Es liegt nicht nur an der Jahreszeit, wir haben Ende November, dass es bereits kurz vor siebzehn Uhr dunkel wird. Die Wolken am grauen Himmel rauben der Stadt das letzte Licht. Von überall her dringen Geräusche an das Ohr, sie vermischen sich zu einem Getöse, das so vorher nie da gewesen war. Autos, die laut hupen, Kinder, die trotz des trüben Wetters noch auf der Straße spielen, Hunde, die laut bellen, obwohl sie sicherlich so gar keinen Anlass dazu haben. In der Ferne ertönt das Signalhorn eines Krankenwagens, der es scheinbar sehr eilig hat, sein Ziel zu erreichen. Die Straßenlaternen, die noch funktionsfähig sind, wo weder der Zahn der Zeit noch Halbwüchsige die Leuchtmittel zum Erlöschen gebracht haben, werfen Schatten auf das nasse Kopfsteinpflaster. Bizarre Muster bilden sich, die wenn man einen Schritt weiter geht, einem folgen, ohne Aufforderung. Angst, die langsam den Nacken hochzieht, stellt einige Haare auf. Vor einer umgekippten Mülltonne hockt eine altersschwache Katze. In dem heraus gefallenen Müll sucht sie nach Nahrung, um zu überleben. Laute Musik mischt sich in das bereits vorhandene Getöse. Aus einem geöffneten Fenster eines fast im Dunkel versteckten Hauses tönen Schreie. Nicht diese Art von Schreien, die an ein Verbrechen denken lassen, sondern eher die Sorte, die den Abschluss bilden, an einer Sache, die hoffentlich Spaß gemacht hat. Die Schritte einer unbekannten Person, die nicht zu sehen ist, werden lauter, um dann ganz plötzlich zu verstummen. Von einem nicht weit entfernten Kirchturm klingt der Schlag der Glocke und auch er vermischt sich mit den anderen Geräuschen. Viel zu schnell fährt ein Auto an mir vorbei. Der Fahrer, oder die Fahrerin, hat ohne auch nur im Entferntesten an die Gefahr zu denken, sowohl die Verkehrszeichen als auch den Zebrastreifen ignoriert. Feierabend, in allen Köpfen ist Feierabend. Schnell nach Hause, schnell, schnell. Auch die junge Frau, die sich scheinbar unbekümmert an die Hauswand lehnt würde gerne schnell einen Freier finden. Bei diesem Wetter, zu dieser Uhrzeit wird sie jedoch noch warten müssen. Ein Radfahrer, er trägt tiefdunkle Kleidung, man kann ihn kaum vom Untergrund der Straße unterscheiden, fährt vermutlich nach Hause. Aus dem nahe gelegenen Ausgang der U-Bahn strömen Menschen, die entweder nach Hause oder zur nächsten Bushaltestelle drängen. Niemand achtet auf den Nächsten.
Vielleicht sieht man sich einmal in Hamburg!